Kaufberatung: Unterschied zwischen den Versionen

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Die aktuellste und tiefgreifendste Kaufberatung für die Baureihe 126 gibt es seit April 2009 auf der Seite von Tilman.
Die aktuellste und tiefgreifendste Kaufberatung für die Baureihe 126 gibt es seit April 2009 auf der Seite von Tilman.


 
http://w126-archiv.mercedesforen.de/images/3/36/Kaufberatung.jpg


Hier ist der Link:
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Aktuelle Version vom 26. April 2009, 21:05 Uhr

Die aktuellste und tiefgreifendste Kaufberatung für die Baureihe 126 gibt es seit April 2009 auf der Seite von Tilman.

http://w126-archiv.mercedesforen.de/images/3/36/Kaufberatung.jpg

Hier ist der Link:

  1. http://www.das-coupe.de/kaufberatung



Eine weitere sehr gute Kaufberatung gibt es vom MB-Klaus aus Köln.
MB-Klaus hat eine Spezialwerkstatt für den W126 und kennt sich entsprechend bestens aus!

Bei der Kaufdurchsicht eines W126 ist folgendes zu beachten:

1.Wenn man selber keine Ahnung oder nur angelesenes Halbwissen hat, sollte man in jedem Fall fachkundige Hilfe mitnehmen. Selbst wenn das ein paar Euro kostet, sind die in jedem Fall gut angelegt.

2. Niemals die Kaufbesichtigung ohne Hebebühne durchführen

Kontrollpunkte:

Heckscheibenrahmen:
Kofferraum öffnen, komplett auf den Rücken in den Kofferraum legen und mit einer Lampe durch die kreisrunden Löcher den Heckscheibenrahmen auf Rost kontrollieren. Wenn Rost entdeckt wird, steht eine recht kostenintensive Instandsetzung des Scheibenrahmens bevor.
Anschliessend die Gummilippe des Dichtgummis heben und darauf achten ob Wasser gemischt mit ausgehärteter Dichtmasse entgegenkommt. Ist dies der Fall, dann ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit der Heckscheibenrahmen an der Aufnahme der Scheibendichtung verrostet.

Seitenteile/Radläufe hinten:
Kofferaum komplett ausräumen, d.h. Seitenverkleidungen und Heckblechverkleidung ausbauen.
Radkästen und Heckblech auf Korrosion und evtuelle Reparaturen prüfen.
Das ganze von aussen durch Blick unter den hinteren Stossfänger (Hebebühne mit Lampe ) prüfen.
Die hinteren Radläufe von aussen und innen auf Korrosion und vor allem auf Spachtelmasse prüfen.

Unterboden/Achsen/Lenkung/Bremsabstützung:
Wenn der Wagen auf der Bühne steht, sollte man zuerst einen Blick auf die Hinterachse werfen. Ist das Hinterachsmittelstück trocken oder hängen Öltropfen dran? Wie sehen die Gummilager des Hinterachsmittelstücks aus? Weitere Sichtkontrolle der Aluminium Schräglenker und die Gummilagerung der Anfahrtmomentabstützung. Spröde/ gerissen? Sind die Niveaudämpfer dicht oder ölig? Wie sieht der Unterboden im Bereich über der Hinterachse aus? Ist der Auspuff in Ordnung? Insbesondere die Birnen des Mittelschalldämpfers faulen gerne durch.

Weiter in der Fahrzeugmitte soll dann das Getriebe auf Dichtheit überprüft werden. Wenn Öl an der Getriebeglocke zum Motor hängt muss geprüft werden ob es sich um Getriebeöl oder um Motoröl handelt. Wenn es sich um Getriebeöl handelt, ist meistens der Dichtring der Primärpumpe Maggi. Ist es Motoröl, dann andere Baustelle.

Nebenbei sollte man noch die Plastikkappen der Abdeckung über den Wagenheberaufnahmen öffnen um eine Korrosionskontrolle an selbiger durchzuführen.

Weiter in Richtung Vorderachse schauen wir uns die Bremsnickabstützungen an. Meistens sind die großen Gummilager auf der linken Seite durch ein undichtes Lenkgetriebe verölt und aufgequollen. Sollte das alles trocken sein, müssen die Gummilager auf Alterungsrisse geprüft werden. zwischen den beiden Lagern sitzt das Stützgelenk selber. Sind die Gummimanschetten in Ordnung und nicht gerissen ? Weiter oben an den Aufnahmen der Bremsnickabstützungen rostet es immer. Die Frage ist nur in welchem Umfang. Da Mercedes Benz bei der Produktion eine ziemlich dicke Schutzschicht auf die Längsträger und die Aufnahmen der Bremsnickabstützungen aufgetragen hat ist hier viel Tücke versteckt, das die Dinger von innen nach aussen durchrosten. Der Unterbodenschutz rostet natürlich nicht und so sind schon einige verkehrsunsichere 126er durch den TÜV gegangen. Also genau darauf achten ob der Unterbodenschutz dicker ist als an anderen Stellen und ein wenig gequollen aussieht. Ist dies der Fall, kann man mit dem Schraubenzieher schön durchstochern, was aber bei einer Kaufbesichtigung eher unterlassen werden sollte, es sei denn der Verkäufer ist einverstanden.
Die Sanierung ist recht aufwendig und kann je nach Schadenbild Werkstattkosten in Höhe von 1500 bis 2500 Euro nach sich ziehen.

Weiter oben befinden sich die oberen Querlenker mit Drehstab. Auch hier kann teures Ungemach lauern, da die Mercedes Ingeniereure entweder bösartig waren, oder nicht richtig nachgedacht haben. Eine Kontrolle ist leider nicht ohne weiteres möglich.

Sind die Gummimanschetten der Traggelenke in Ordnung?

Wie bereits erwähnt neigen die Lenkgetriebe nach 15 und mehr Jahren zur Undichtigkeit. Leider wird auch oft aus Unkenntnis an der Stellschraube des Lenkgetriebes gedreht, weil das Lenkspiel zu groß war. Meistens kann das Lenkgetriebe da aber nicht für und so werden die Getriebe durch zu stramme Einstellung zerstört. Ist das Lenkgetriebe undicht ? Ist die Einstellschraube weit rausgedreht ? Bei Undichtigkeit kann man das Getriebe abdichten lassen, bei zu strammer Einstellung ist eine Überholung fällig. Abdichten ca. 350 Euro, Überholung ca 800 Euro, neu von DC kann man ein Lenkgetriebe für ca. 1500 Euro beziehen.

Jetzt werfen wir noch einen Blick auf den Motor von unten. Sind die Zylinderköpfe dicht?
Wir unterscheiden zwischen trocken, schwitzen und ölen. Trocken ist gut, schwitzen hat noch eine gewisse Restlaufstrecke und ölen ist schlecht. Dazu später mehr.

Wenn der Wagen wieder von der Bühne ist sollten die Federspeicher der Niveauregulierung geprüft werden. Dazu den Wagen hinten hinunterdrücken. Wenn es nachfedert wie in einem Wasserbett, sind die Druckspeicher fällig.

Motor:
Springt der Motor sofort an ? Wie ist die Geräuschkulisse aus den Zylinderköpfen. Klappern nach dem Anlassen das nach kurzer Laufzeit verschwindet ist auf einen oder mehrere verschlissene Hydrostössel zurückzuführen.

Bleibt das Klacken, dann liegt an mit Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein Nockenwellenschaden vor. Es kann aber auch eine falsche Grundeinstellung der Ventile vorliegen, die auf längere Sicht aber zum Nockenwellenschaden führt. Die Katze beisst sich hier in den Schwanz.

Festzuhalten bleibt, das die Zylinderköpfe bei den M 117 Motoren die Schwachstelle sind, so man nach 15 und mehr Jahren davon überhaupt reden kann. Die Ventilführungen die aus Messing sind unterliegen einen altersbedingten Verschleiss. Hinzu kommt die Laufleistung. Der Gag ist aber, das die Führungen bei Fahrzeugen mit tatsächlich geringer Laufleistung meist deutlich mehr verschlissen sind als bei Fahrzeugen mit hohen Laufleistungen. Dies liegt an häufigen Kurzstreckenfahrten die mit großer thermischer Belastung des Motors einhergehen. Wir haben daher in unserem Werkstattalltag das Phänomen, das wir häufiger Kopfüberholungen mit Nockenwellenerneuerung an Fahrzeugen mit Laufleistungen von unter 100 tkm haben. Dagegen haben wir Motoren mit über 400 tkm Laufleistung mit relativ gut erhaltenen Nockenwellen und Ventilführugen zu Gesicht bekommen. Dies liegt daran, das auf Langstreckenfahrten der Motor nur eine geringe thermische Belastung hat. Also kein ständiger Wechsel zwischen Kalt und Warm. Die Rumpfmotoren des M 117 sind sehr zähe Kameraden und verschleissen praktisch kaum. Vorausetzung ist natürlich eine regelmässige Wartung, pünktliche Ölwechsel und vernünftiges Motoröl.

Zum Thema runder Leerlauf ohne Schütteln könnte man jetzt noch Romane schreiben und das würde den Rahmen nun wirklich sprengen. Es gibt aber eine deutlichen Zusammenhang zwischen verschlissenen Ventilführungen und ruhigem Leerlauf. Es gibt auch Leute die das nicht wahrhaben wollen und sich zum "Schänzchen" -wie wir in Köln sagen pflegen- suchen, messen und zahlen.

Zur Karosse und Innenausstattung:
Funktioniert das Schiebedach einwandfrei ? Wie ist der Fahrersitz ? Durchgesessen, an der Flanke faltig oder gar abgewetzt. Lenkrad abgegriffen ? oder nachlackiert ? Funktioniert die Klimaanlage/Heizung/Standheizung ? Wurde die Klimaanlage bereits auf Kältemittel R 134a umgestellt ? Muffelt die Lüftung ? Funktionieren alle Fensterheber ordnungsgemäß. Gerade bei Coupe sollte man noch ein besonderes Augenmerk auf die Türdichtungen werfen.

Stimmen alle Spaltmasse ? Schliessen die Türen sauber ? Sind die Kotflügel rostfrei ? Wenn Radlaufchrom montiert wurde sollte dieser in jedem Fall zur Kontrolle demontiert werden. Hier lauert fast immer Rost.

So, das wars fürs erste mal.

Tipp:
Lieber ein ehrliches Auto mit einer viertel Million Kilometer als irgend eine dubiose Standuhr kaufen. Die altersbedingten Verschleissreparaturen ( Gummilager etc) fallen bei beiden Fahrzeugen an und mit etwas Glück wurden die bei dem Auto mit der höheren Laufleistung bereits vom Vorbesitzer erledigt.

Viel Spaß bei der Besichtigung.
gruß
Klaus + H+S Team