Leerlaufsteller der V8 Modelle reparieren (LLS) - M116/117

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Da mit zunehmender Laufleistung so gut wie jeder W126 mit V8 Motor schon einmal Leerlaufprobleme hatte, war es an der Zeit eine Lösung hierfür zu erstellen.

'Probleme:

Probleme sind meistens: Leerlaufdrehzahlniveau in Wählhebel "N" oder "P" bei über 1.100 U/min (bis 1.400 U/min) und in Fahrstufe "D" bei ca. 800-950 U/min und stark erhöhter Schiebeneigung.

Das ist so nicht normal und vor allem nicht gewollt - ganz nebenbei, das Getriebe und der übrige Antriebsstrang machen so etwas auch nicht lange mit!

Vorangehende Prüfungen:

Zunächst sollte sichergestellt sein, dass das Überspannungsschutzrelais in Ordnung ist (Schottwand, neben Bremskraftverstärker mit Klarsichtdeckel und einer roten (10A) Flachsicherung), weiter sollte der Drosselklappenschalter auch einen einwandfreien Leerlaufkontakt abgeben (>1 Ohm) und bei Betätigung des Regulierhebels sollte er aufgehen (unendlich Ohm). Sind auch sonst alle Falschluftprobleme (Stichwort abgerutschte Unterdruckschläuche) und das Leerlaufsteuergerät auszuschliessen und ist auch die Lambdasonde noch in Ordnung, so kann man diese Reparaturmassnahme die hier näher beschrieben werden soll, durchführen.

WARNUNG: ES WIRD KEINE HAFTUNG FÜR DIE HIER GEGEBENEN TIPPS UND HILFESTELLUNGEN ÜBERNOMMEN, ALLES GESCHIEHT AUF EIGENES RISIKO - WER ES SICH NICHT ZUTRAUT IST BEI EINER FACHWERKSTATT BESSER AUFGEHOBEN!

DSCN2972 a.jpg

Llstuning4vg.jpg

Man sieht hier den Querschnitt des Leerlaufstellers (er ist bei allen V8 Modellen gleich - jedenfalls ab Modelljahr 1986).

Vorne am Eingang des Leerlaufstellers (LLS) ist in der Mitte eine kleineschwarze Kunststoffkappe eingesetzt, diese kann man heraushebeln oder herausschlagen - sie hat keinerlei Funktionseinfluss. Dahinter verbirgt sich ein Gewinde in einem Messingstift - es handelt sich dabei um eine Art "Dübel" der in dem Aluminiumgehäuse des LLS Platz findet und dort hineingepresst wurde. Er kann mit Hilfe einer Schraube, die man in das Gewinde hineindreht, verschoben werden (Vorsicht! je öfter man es verschiebt desto leichter geht es und der Sitz des Gewindes ist nicht mehr sichergestellt und der LLS ist dann mechanisch wirklich defekt - also nicht sooft verschieben).

DSCN2981.jpg

Diesen Messingsitz sollte man etwas herausziehen (vielleicht 1-2 mm), man hat nur einen sehr geringen Spielraum hierfür.

Durch diese Massnahme wird die Feder wieder etwas entspannt und der Magnetanker in der Spule braucht nicht mehr so viel Kraft aufwenden um den Querschnitt im LLS zu verstellen.

Hinweis: in meinem 420SE (05.1988 und 233.000Km) hat diese Maßnahme bestens funktioniert. Er hat seit über 1.000Km wieder einen einwandfreien Leerlauf und bleibt auch dauerhaft in den gewünschten Drehzahlen in "N" und "P".

Drehzahlverhalten für die V8 ab 09.1987:

- kurz nach dem Start dreht der Motor kurz auf über 1.500 U/min hoch und fällt dann direkt in den gewünschten Leerlauf

- wenn der Motor sehr kalt ist, dann kann die Motordrehzahl bis 40sec nach dem Start bei ungefähr 1.000 U/min liegen (Warmlaufdrehzahl)

- im Warmlauf liegt die Drehzahl in "N" und "P" bei ca. 800-900 U/min, in "D" bei ca. 750-800 U/min.

- im Leerlauf bei betriebswarmen Motor liegt die Drehzahl in "N" und "P" bei ca. 700-750 U/min und in "D" bei ca. 600 U/min.

Ich hoffe mit dieser Anleitung können bald alle V8 Modelle wieder standesgemäß auf unseren Straßen bewegt werden.

Für die Richtigkeit der Angaben kann keine Haftung übernommen werden - alle Arbeiten werden auf eigene Gefahr durchgeführt!

Copyrighthinweis: die Verwendung dieses Textes darf nur nach Absprache mit dem Verfasser erfolgen!

©2006MC

noch ein ergänzender Hinweis von mir: ich habe bei meinen 2 Erstserien Coupés die LLS ausgebaut, nicht daran rumgeschraubt sondern in ein Ultraschallbad mit Wasser und ordentlich Spüli für eine Viertelstunde gegeben, danach war die Brühe pechschwarz und die LLS sauber. Kurz und vorsichtig mit Druckluft trockengeblasen, danach etwas Sprühöl rein und sie funktionieren seitdem auch einwandfrei. Grüße und viel Erfolg, Peter Nold